Beamte der Finanzministerin verlangen, dass Casinos Tausende unnötige Croupiers einstellen

Die Beamten der amtierenden Finanzministerin Alena Schillerová haben sich eine neue Pflicht für Casino-Betreiber ausgedacht: An jedem Spieltisch mit Kartenspielen, Roulette oder Live-Game soll immer ein Croupier stehen, ungeachtet dessen, ob gerade jemand spielen möchte oder nicht.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssten die tschechischen Casinos mehrere Tausend Mitarbeiter einstellen, die jedoch die meiste Zeit über nichts zu tun hätten. Der geschäftsführende Sekretär der Casino-Vereinigung, Ing. Vladimír Eichinger, hält diese Anforderung für unangebracht. „Wie wenn jemand Supermärkten vorschreiben würde, immer alle Kassen besetzt zu halten, oder Restaurants, dass an jedem Tisch ein Kellner sein muss, oder Frisörläden, dass neben jedem Stuhl eine Frisörin stehen muss. Und zwar während der gesamten Öffnungszeit, ungeachtet dessen, ob Kunden da sind oder nicht.“

Auf dem Jobmarkt fehlen Croupiers

Aufgrund der fehlenden Croupiers auf dem Arbeitsmarkt wäre diese Anforderung praktisch nicht umsetzbar – es würden Tausende Arbeitskräfte fehlen. Die Arbeit eines Croupiers ist anspruchsvoll, da man lange Schichten und an Wochenenden arbeiten muss.

„Die fachliche Vorbereitung eines Croupiers dauert sechs Monate, bevor dieser Besucher betreuen kann. Ein erfahrener Croupier verdient mehr, als der Durchschnittlohn ist. Zusätzliche und unnötige Croupiers zu beschäftigen, würde für große Unternehmen bedeuten, Hunderte Millionen Kronen pro Jahr zu verlieren, und das kann sich heutzutage kein Unternehmen mehr leisten“, sagt Eichinger.

Änderung ohne gesetzliche Grundlage

Worauf gründet die Anforderung des Ministeriums? Jedenfalls nicht auf den Gesetzen. Das Glücksspielgesetz auferlegt den Casinos nicht die Pflicht, an jedem Spieltisch einen Croupier stehen zu haben. Im Gesetz steht, dass im Casino das Spiel mindestens an drei Spieltischen ermöglicht werden muss, und das zwar über die gesamten Öffnungszeiten des Casinos. Dies bedeutet jedoch nicht, dass an jedem einzelnen Tisch ununterbrochen ein Croupier stehen sollte.

Diese Sonderanforderung entstand ausschließlich aus der Stellungnahme der Beamten des Ministeriums, wobei das Ministerium seine Rechtsbefugnis überschreitet, wenn es den Casino-Betreibern diese über den gesetzlichen Rahmen hinaus gehende Pflicht auferlegt.

Laut Vladimír Eichinger könnten sich diese Anforderung ganz im Gegenteil gegen den Sinn des Glücksspielgesetzes richten, und dadurch ein Risiko für Spieler darstellen: „Die ununterbrochene Anwesenheit eines Croupiers würde aus Sicht der Spieler die Beschleunigung des Spiels, und dadurch auch das Potential für größere Verluste bedeuten würde. Hierbei schlägt das Gesetz genau den entgegen gesetzten Weg ein: verlangt werden Spielpausen, damit die Spieler nicht ununterbrochen Einsätze tätigen“, erklärt er.

Steuereinnahmen aus Glücksspielen sinken

Die Anforderung an die ununterbrochene Anwesenheit von Croupiers an allen Spieltischen ist wahrscheinlich einzigartig und kommt in keinem anderen Land vor. Außerdem kommt die Anforderung in einer Zeit, in welcher Casinos Einbrüche erleiden. Seit 2018 muss sich jeder Spieler registrieren, was enorme Mehrkosten in IT-Technologien sowie die Angst der Spieler vor dem Verlust der Privatsphäre mit sich brachte. Im Zuge dessen sanken die Einnahmen und damit zusammenhängenden Gewinne aus der Glücksspielsteuer.

„Auch wenn auf dem Arbeitsmarkt die Tausenden Croupiers verfügbar wären, könnten sich mehr als 90 % der Casino-Betreiber solch hohe Lohnkosten einfach nicht leisten. Die legalen Betreiber müssten schließen, der Staat würde die restlichen Steuererträge verlieren und einen Teil der Nachfrage würden illegale und nicht versteuerte Schwarzanbieter befriedigen“, fügt Eichinger hinzu.